Es gibt Tage, da denke ich wenig an meine verstorbene Frau. Ich kann Dinge genießen. Ich beschäftige mich mit einigen Hobbies und kann vieles um mich herum vergessen (oder sollte ich besser schreiben: „verdrängen“?); das war vor wenigen Monaten nicht möglich. Jetzt finde ich wieder etwas Freude an meinen Hobbies.
Wenn man das liest, könnte man denken: alles prima, Trauer überwunden, so kann es weitergehen.
So ist es natürlich nicht.
Da gibt es die anderen Tage. Voller Schatten, viele Erinnerungsfetzen, schöne Erinnerungen, sehr schöne sogar; und alles vorbei. Ich spüre Dankbarkeit, aber spüre auch: das war’s dann, das zerbrechliche Leben. Meine Frau hat gern gelebt, hat das Schöne des Lebens geliebt, und innerhalb sehr weniger Jahre ist sie wie eine Rose verblüht.
Heute im Gottesdienst sangen wir ein Lied, das auch während der Trauerfeier meiner Frau gesungen wurde. Da konnte ich die Tränen nicht unterdrücken, ein Singen war nicht mehr möglich – von einem Moment zum anderen.
Und dann die Frage: wie geht es mit mir weiter?
Ich bin allein, ich trage allein die Verantwortung: wie viel Sport, wie viel Meditation, wie viel Schlaf, wie viel Körpergewicht, wie viel Alkohol, wie viel Schokolade, wie viel Putzen, wie viel Geldausgeben, wie viel Sparsamkeit, usw., usw., sind richtig? Bei welchen Beschwerden gehe ich zum Arzt, und bei welchen nicht? Was mache ich mit meiner „Restlaufzeit“? Keine Ahnung, wie lange die geht, und das ist wohl auch gut so. Wie wird sich mein Tod gestalten?
Fragen über Fragen. Keine Antworten. Und die Tage und Wochen fliegen dahin …